Sonntag, 15. März 2009

Verkommene Medien

Es ist wenig überraschend, aber trotzdem erschreckend, wie einfallslos Medien und Politik auf den Amoklauf von Winnenden reagieren. Wie zu erwarten bricht jetzt wieder die leidliche Debatte um "Killerspiele" aus, so fordert CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident Horst Seehofer ein Verbot und er ist sicher nicht der einzige. Spiegel-Online macht gleich einen ganz wilden Mix in einem Artikel auf, in dem die Debatte um den Kampf gegen Kinderpornographie gleich in einem Atemzug mit den Ereignissen von Winneden genannt wird - zum Glück hat man ja auch Pornos auf dem Rechner des Täters gefunden, Kinderpornos aber offensichtlich nicht, ist ja auch egal.

Gerade in dem aktuellen Fall, wo man ganz offensichtlich nicht mit "normalen" Erklärungsmustern weiterkommt, wird deutlich, wie verkommen die Berichterstattung in den Medien und die Reaktion der Politik ist

Merkel sagte, man dürfe nicht nur mit der Freiheit des Internets argumentieren. "Ich gehöre, ehrlich gesagt, zu denen, die immer wieder überlegen: Kann man nicht doch etwas tun?" Ganz verhindern werde man solche Amokläufe nie können, sagte Merkel. "Aber wachsam sein ist mit Sicherheit eine Lehre aus dem schrecklichen Ereignis. (Quelle:Spiegel-Online)
Was die Freiheit des Internets mit dem Amoklauf zu tun hat, weiß Gott allein, aber warum schreibt man so ein Zeug?
Der Fall Tauss und der Amoklauf lassen sich in der aktuellen Diskussion um Netzsperrren vertrefflich nutzen.

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Nachtrag:
Poetischer Kommentar zum Thema von der Lyrischen Blogfront



2 Kommentare:

  1. In einer Welt oder einem Land wie Deutschland wo es im Wesentlichen nur um die Aufrechterhaltung von Status, Macht und Einfluss geht, wird das schwierig sein. Fast unlösbar. Es sind nun einmal viel zu wenige Engel in der realen Welt unterwegs, um “Ordnung” zu schaffen, Werte zu fördern und um an diesen Orten zu helfen, wo Hilfe wirklich von Herzen notwendig ist. In einer Welt wo diese und unsere Politik innerhalb einer Woche Milliarden für “notleidende” Banken zur Verfügung stellt ist kein Platz mehr, keine Zeit mehr und scheinbar auch kein Geld vorhanden für nachhaltige Werte. Dort wo doppelte Moral zuhause ist, ist kein Platz für uneigennütziges Handeln. Die Menschen sind gefangen in diesen, für mich unerträglichen System von Macht, Gier und Gleichgültigkeit.

    Das wird sich ändern. Jedenfalls in Winnenden und im gesamten Rems-Murr-Kreis. Die Menschen werden enger zusammenrücken, sich zukünftig schneller helfen und sich gegenseitig jederzeit unterstützen. Man wird die Augen aufmachen für Andere und Werte, die in unserer Gesellschaft wieder wichtig werden sollten.

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