Mittwoch, 2. Dezember 2009

Web2.0-Poesie (2)

Bei live.hackr findet sich ein lesenswerter Beitrag, der sich mit dem Unverständnis der Generation 50+ dem Internet gegenüber auseinandersetzt. Der Grundgedanke:

der grund dafür ist, dass ihnen das organ fehlt, wichtiges von unwichtigem zu unterscheiden.
Lisa Rosa hat dieser Text zum Weiterdenken angeregt.
In dem wunderbaren Text von live.hackr wird darüber hinaus noch deutlich, worin das Hauptmerkmal der Informationsgesellschaft/“Lernkultur“/Wissensgesellschaft liegen wird:

Die Menschen und sozialen Systeme werden alle haben müssen, was bis jetzt nur die internet residents haben, und was denen, „die es nicht raffen“, auf jeden Fall fehlt:

der grund dafür ist, dass ihnen das organ fehlt, wichtiges von unwichtigem zu unterscheiden.


Schöne Utopie. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Handelt es sich etwa um eine Forderung? Also: Um an der Informations-/Wissensgesellschaft teilhaben zu können ist es erforderlich über ein entsprechendes "Organ" zu verfügen. Das hieße ja, alle anderen sind "draußen" - was sie übrigens schon immer sind.

Oder handelt es sich um eine prognostizierte "Wirkung" des "Internets"? Also: Durch das Internet und seine Nutzung wird das entsprechende "Organ" besonders geschult, so dass Internetnutzer eben kompetentere, mündigere Zeitgenossen sind. Ich befürchte, Lisa Rosa hat das so gemeint. Denn weiter ist zu lesen:

Ein Organ zur Beurteilung. Man kann es wirklich ein neues Organ nennen, das als funktionelles System im Gehirn gebildet werden muss – offenbar durch die Tätigkeit der adäquaten Nutzung des Internets.

Es gibt hier natürlich das kleine, unscheinbare "adäquat". Was immer das auch heißen mag. Ich befürchte nur, dass es gerade bei der "adäquten" Nutzung hapern wird und sich die Mehrheit einen ***** darum scheren wird, ob sie das Netz "adäqut" nutzt. Denn schon Brechts Hoffnungen bezüglich einer "adäquaten" Rundfunknutzung haben sich als schöne Utopie herausgestellt.

Fast zeitgleich zu Lisa Rosas Beitrag ist mir der lesenswerte Text Ich klicke, also bin ich: der nebulose Freiheitsbegriff der Digital Natives per Twitter anempfohlen worden - ein schöner Kontrapunkt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen